Zum Film “Tabu Abtreibung”

Der Sender Arte hat am 17.3.2015 eine Dokumentation zum Schwangerschaftsabbruch ausgestrahlt “Tabu Abtreibung – Warum länger schweigen?”, welche unwidersprochen die christlich fundamentalistische Sichtweise wiedergibt.
In der ARTE-Dokumentation “Tabu Abtreibung” von Renate Günther-Greene werden medizinische Fakten zum Thema Schwangerschaftsabbruch falsch dargestellt (www.tabu-abtreibung.de, www.facebook.com/tabuabtreibung).
Zwar wird am gleichen Abend auch eine zweite Dokumentation zum Thema ausgestrahlt, in welcher Fachkräfte zu Wort kommen und die Situation der Realität entsprechend dargestellt wird.
Allerdings entsteht durch die gleichzeitige Darstellung der beiden ‚Positionen‘ der Eindruck, die Schuld basierte christliche Sichtweise wäre gleichberechtigt einer selbstbestimmten und an Fakten orientieren Sichtweise. Um dies zu erreichen präsentiert der Beitrag ‚Tabu Abtreibung‘ zahlreiche falsche Behauptungen medizinischer Aspekte, sowie eine skandalös selektive Auswahl an Frauen, sowie eines Ethikers, welcher primär die katholische Sichtweise darlegt.
Dahinter steht eine klare religiös/ideologisch motivierte Propaganda, die den Mythos nähren soll, dass Frauen nach einem Abbruch psychisch erkranken.

Bei dem Film werden im Namen (und mit dem Logo) von “Arte“ medizinische Fakten zum Thema Schwangerschaftsabbruch falsch dargestellt. Es handelt sich um eine religiös/ideologisch motivierte Anti-Abtreibungspropaganda, die den Mythos nähren soll, dass Frauen nach einem Abbruch psychisch erkranken. Der Film gibt Menschen ein Forum, die mit fundamental klerikalen Organisationen, sowie rechts-nationalen politischen Parteien, wie der österreichischen FPÖ des früheren Jörg Haider auftreten und gemeinsam das entsprechende soziale Konzept sowie Frauenbild verbreiten.
Zur Richtigstellung der Behauptungen in dem Film möchten wir folgende inhaltliche Hinweise geben, welche auf eigener jahrzehntelanger ärztlicher Erfahrung in der Betreuung und Behandlung von Frauen mit ungewollten Schwangerschaften bzw. der journalistischen Betreuung dieses Aspektes basieren (alle Hinweise sind weiter unten im Detail aufgeführt und referenziert):

  1. Zentrale Aussagen der einzigen medizinischen Protagonistin in dem Film, der Ärztin und Psychotherapeutin Dr. Pokropp-Hippen, sind nachweislich faktisch falsch
  2. Die Auswahl an Film Protagonistinnnen erfolgt sehr einseitig und lässt den Großteil der Frauen unberücksichtigt, für welche ein Abbruch eine große Erleichterung darstellt, weil damit das zugrunde liegende Problem der ungewollten Schwangerschaft gelöst wurde.
  3. Der Filmemacherin Renate Günther-Greene unterlaufen mehrere Verwechslungen in der Behandlung des Themas ungewollte Schwangerschaft
  4. Einseitige Darstellung der ethischen Perspektive aus ausschließlich katholischer Sicht
  5. Es fehlen vollständig Beiträge von Ärzten und Beraterinnen, welche Schwangerschaftsabbrüche durchführen und Frauen dabei begleiten sowie betreuen
  6. Faktisch falsche Darstellung und Bezeichnung einer frühen Schwangerschaft als ‚Kind‘ anstatt Fruchtsack oder Embryo
  7. Ausschließlich religiös, bzw. ideologisch motivierte Links auf der Homepage des Films www.tabu-abtreibung.de 

Diese Aspekte sind weiter unten im Detail ausgeführt.www.tabu-abtreibung.dewww.facebook.com/tabuabtreibung

Es ist bedauerlich, dass ein so hochwertiger und professionell agierender TV Sender wie Arte dieser einseitigen und ideologisch verzerrten Dokumentation “Tabu Abtreibung” ein Forum bietet. Zahlreiche andere Filme dokumentieren den Schwangerschaftsabbruch aus einer faktisch korrekten historisch und/oder wissenschaftlich gestützten Perspektive, wie etwa die Dokumentation ‚Der lange Arm der Kaiserin‘. www.derlangearmderkaiserin.at
Eine breite Palette an Filmen zum Thema finden Sie auch unter www.abortionfilms.org